Um das Vereinsgebäude des Vereins Aggloculture herum, gibt es viele verschiedene Winkel mit unterschiedlichen Standortqualitäten. Im Rahmen von «jede Woche eine Art», porträtieren wir diese – mal mit einem kurzen Text, mal bloss mit einem Bild und der Bezeichnung. Den Anfang macht eine wenig beliebte und doch faszinierende Pflanze: die grosse Brennnessel Urtica dioica.
Am 26.05.25 um 09:45 schrieb T.
Lieber Emanuel, Hoffend, ihr hattet ein schönes Wochenende, habe ich eine kleine Frage: Ich bin mit T. – nach deiner Empfehlung – ins Brennnessel (oder wie M zu sagen pflegt ins „Breh-Nessel-„)-Tee-Universum eingestiegen – und habe den Eindruck, der tut mir extrem gut. Allerdings neige ich bei solchen Interventionen auch oftmals zum Übertreiben. Weil er so gut schmeckt (und ich mich ja immer etwas überlisten muss, genug zu trinken) mache ich mir derzeit 2-3 Liter Brennnesseltee den Tag über…. Ist das möglicherweise zu viel?!? Oder muss man den Tee ansonsten in irgendeiner Weise dosieren (online las ich etwas von höchstens 4-6 Wochen, was schade wäre…).
Sehr froh und dankbar für eine kurze fachliche Einschätzung grüsse ich dich in diesem Sinne herzlich.
T.
Liebe T,
schön von dir zu hören!
Grundsätzlich ist die Brennnessel super verträglich. Sie hat eine ausleitende, harntreibende Seite, die ausgeglichen wird durch einen nährenden und blutaufbauenden Charakter. Dieser widerspiegelt sich auch in einem hohen Gehalt an Eisen und Mineralsalzen. Wegen der diuretischen Wirkung, würde ich sie nicht abends vor dem ins Bett gehen trinken.
Du kannst ohne Bedenken viel und regelmässig Brennnesseltee trinken. Ich würde dennoch raten, mit dem ausschwemmen nicht zu übertreiben: Auch wenn die Brennnessel durch ihren hohen Gehalt an Mikronährstoffen gewissermassen wieder «nachfüllt», würde ich nach vier bis sechs Wochen ein paar Wochen pausieren. Grundsätzlich empfehle ich das immer, wenn eine Einzelpflanze regelmässig eingenommen wird. Es gibt noch viele Tolle Heil- und Teepflanzen für die Zeit dazwischen – ich gebe dir gerne Tipps, wenn es so weit ist 🙂
Falls du die Brennessel für den Eisenaufbau trinkst, macht es übrigens Sinn, die Pflanze an einem Ort zu sammeln, an dem Alteisen verrostet – offenbar gehören Brennnesseln, die auf Schrottplätzen wachsen, zu den eisenreichsten Pflanzen überhaupt. Direkt auf einem Schrottplatz würde ich dennoch nicht sammeln, weil da ja nicht nur Eisen, sondern auch anderer “Schrott” in die Erde gelangt. Die Brennnessel entgiftet nicht nur den Körper, sondern ein Stück weit auch den Boden…
Es gäbe noch viel, viel mehr zu sagen über die Brennnessel – zum Beispiel kannst du auch die Wurzeln und die Samen verwenden. Die Wurzeln sind – TCM-Sprache – etwas wärmer und wirken als sanftes Yang Tonikum und auf den Unterleib. Bei den Samen steht der Yin -nährende Aspekt im Vordergrund – Sie sind zum Beispiel ein super Haar-Tonikum und können auch gegessen werden.
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